Die Nymphaeales sind hoch spezialisierte, an das Leben in ruhigen Gewässern adaptierte Wasserpflanzen. Abgesehen von arktischen Gebieten kommen sie weltweit vor. Sie besitzen in der Regel keine Gefäße. Dabei ist unklar, ob ihr Fehlen als ursprüngliches oder als abgeleitetes Merkmal zu werten ist. Die Leitbündel sind im Stamm entweder zerstreut, in ein oder zwei Kreisen angeordnet oder in einem Zentralstrang (bei Ceratophyllaceae) zusammengefaßt. Es gibt kein sekundäres Dickenwachstum; die Pflanzen bilden zwei Keimblätter aus.
Die Blätter der meisten
Arten sind langgestielt und als einfache, ganzrandige Schwimmblätter
ausgebildet. Stomata liegen auf der Oberseite. Die größten
Blätter - mit an den Rändern aufgewölbtem Blattrand
- hat die im Amazonasbecken beheimatete Victoria amazonica
(früher Victoria regia genannt). Bei Arten aus der
Familie Ceratophyllaceae (die ausschließlich submers leben)
sind die Blätter fiederförmig und stehen quirlig. Die
Ceratophyllaceen sind stärker als die übrigen Familien
spezialisiert; sie sind sehr empfindlich gegenüber Austrocknung
und sind fast immer wurzellos. Ansätze zur Wurzelbildung
findet man allenfalls während ihrer Embryonalstadien. Die
Blüten sind stark vereinfacht und auf Unterwasserbestäubung
adaptiert. Die meisten der insgesamt 65 Nymphaeales-Arten gehören
zur Familie
Nymphaeaceae (Seerosengewächse). Die einzeln
stehenden Blüten sind meist sehr groß und auffällig.
Die Weiße Seerose (Nymphaea alba) wurde als ein Beispiel für den stufenlosen Übergang von den Stamina zu den Petalen besprochen. Die Erscheinung ist u. a. auch bei den unten abgebildeten Arten erkennbar. Alle Blütenorgane liegen in schraubiger Anordnung vor. Die Einzelteile sind meist zahlreich. Pollenkörner sind in der Regel monocolpat. Wie bei den Piperales ist das Nährgewebe kein Endosperm, sondern ein Perisperm. Chemisch sind die Nymphaeales durch den Besitz von Ellagitanninen von allen anderen Magnoliidae deutlich unterschieden.
© Peter v. Sengbusch - b-online@botanik.uni-hamburg.de