Die etwa 600 Papaverales-Arten
stehen den Ranunculales recht nahe, unterscheiden sich von ihnen
aber, wie schon erwähnt, durch die Produktion und Speicherung
von Protopinen, zu denen das morphinhaltige Opium gehört.
Die Hauptverbreitungsgebiete der Papaverales sind die gemäßigte
und subtropische Zone der nördlichen Hemisphäre und
Ostafrika. Papaverales sind Kräuter, selten weichholzige
Sträucher.
Man untergliedert die Ordnung in zwei Familien, von denen sich
die Papaveraceae durch radiärsymmetrische (gelegentlich leicht
asymmetrische), große und auffallende Blüten auszeichnen.
Der Fruchtknoten liegt meist ober-, selten mittelständig;
die Blüten der
Fumariaceae sind zygomorph. Die Zahl der Sepalen
beträgt (in beiden Familien) zwei, gelegentlich drei, selten
vier. Bei den Papaveraceen umschließen sie die übrigen
Blütenorgane vor der Anthese vollständig, bei den Fumariaceae
nur zum Teil.
Die Zahl der Petalen ist in der Regel doppelt so hoch wie die der Sepalen: vier, sechs, manchmal acht bis zwölf, oder gar sechzehn. Es gibt vier oder mehr Staubblätter, der Pollen ist tri- oder multiaperturat. Das Gynoeceum ist stets coenokarp und wird gewöhnlich aus zwei Karpellen gebildet; lediglich bei einigen Arten aus der Gattung Papaver sind es mehr. Die typische Fruchtform ist die Kapsel. Poren oder Spalten an ihrem oberen Rand dienen der Freisetzung der Samen. Zusammen mit den Ranunculales - und den meisten übrigen Magnoliidae - verfügen Papaverales über ein weites Spektrum sekundärer Pflanzenstoffe. Als Besonderheit sind die schon erwähnten Protopine (Opium, Morphin) zu nennen.
Opium wird aus getrocknetem Milchsaft von Papaver somniferum (Schlafmohn) gewonnen, dessen Hauptverbreitungsgebiet der Orient ist. Da diese Mohnart zudem Öllieferant ist, wurde sie früher auch in Europa kultiviert. Alle Papaveraceae sind latexhaltig. Der Milchsaft ist entweder weiß, wie bei den meisten Papaver-Arten, oder gelborange, wie z.B. bei Chelidonium majus, dem Schöllkraut. Die Fumariaceae hingegen sind latexfrei.
Außer den bereits genannten sind die folgenden Gattungen/Arten erwähnenswert: Papaver rhoeas (Klatschmohn; die in der heimischen Flora häufigste Art der Papaveraceen); Eschscholzia californica (Kalifornischer Mohn, die Wappenblume Kaliforniens; Besonderheit: mittelständiger Fruchtknoten); Corydalis (Lerchensporn) und Fumaria officinalis (Erdrauch).
© Peter v. Sengbusch - b-online@botanik.uni-hamburg.de