Bäume, Sträucher, verholzte und krautige Kletterpflanzen.
Sie enthalten kondensierte Gerbstoffe, doch meist keine Ellagsäure.
Die Blätter sind wechsel-, selten gegenständig, meist
einfach, aber mitunter tief eingeschnitten. Die kleinen, unscheinbaren
Blüten sind anemophil oder entomophil, sie sind meist unisexuell
(Ausnahme Ulmaceae), wobei die männlichen Blüten nie
zu Kätzchen vereint sind. Die Sepalen sind in ein bis zwei
Kreisen angeordnet. Ihre Zahl entspricht der der Stamina, welche
den Sepalen stets direkt gegenüberstehen. Weibliche Blüten
sind ohne Hüllorgane. Petalen kommen grundsätzlich nicht
vor. Die Blüten sind immer zu teilweise sehr komplex strukturierten
Infloreszenzen vereint. Die Früchte (Nüsse, Steinfüchte,
Sammelfrüchte) sehen sehr unterschiedlich aus. Der Ordnung
gehören 2200 Arten an. Sie untergliedert sich in sechs Familien,
davon diejenigen mit den höchsten Artenzahlen: Moraceae (1000
Arten), Urticaceae (700 Arten), Cecropiaceae
(300 Arten; Charakterarten des tropischen Sekundärwaldes;
durch silbrigglänzendes Laub auffallend), Ulmaceae (150 Arten).
Zu nennen wäre noch eine Familie, die nur drei Arten enthält:
Cannabaceae.
Die Moraceae stehen den Urticaceae sehr nahe, die Ulmaceae stehen etwas weiter weg, dafür ist ihre Affinität zu den übrigen Familien um so höher
Ulmaceae: Den Ulmaceae gehört die in der heimischen
Flora mit drei Arten vertretene Gattung Ulmus (Ulme, Rüster)
an. Ihre Blätter sind typischerweise asymmetrisch gebaut,
die Blüten sitzen in büschelartigen Ständen; und
im Gegensatz zu denen der meisten übrigen Urticales sind
sie zwittrig. Die Nußfrüchte sind breitgeflügelt.
Zum Thema "Ulmensterben".
Cannabaceae: Von den drei Cannabaceen-Arten sind zwei gut
bekannt: Einmal, Humulus lupulus (Hopfen), eine mehrjährige,
diözische Kletterpflanze, die in Au- und Bruchwäldern
zu Hause ist, vor allem in Süddeutschland aber auch in großen
Plantagen kultiviert wird. Ihre zapfenförmigen Fruchtstände
sind von großen, harz- und bitterstoffhaltigen Deckblättern
umgeben, die ein essentielles Ausgangsprodukt der Bierherstellung
sind. Die zweite Art ist Cannabis sativa (Hanf). Auch sie
ist diözisch und wurde früher in großem Umfang
angebaut, weil ihpe Baststränge der beste Rohstoff zur Herstellung
fester Seile waren. Der Hanfanbau mußte aus zwei Gründen
eingestellt werden:
- Kunststoff-Fasern erwiesen sich als den Hanffasern überlegen.
- Hanfblätter (vor allem die der Unterart Cannabis sativa ssp. indica), enthalten das Rauschgift Tetrahydrocannabinol (THC), das unter den Namen Haschisch oder Marihuana bekannt ist.
Ficus spec. an einem Wirtsbaum hochrankend. Aquarell von E. HAECKEL.
Moraceae: Bäume, Sträucher, Lianen und selten
Kräuter. Das Parenchym der Stämme und Blätter ist
von Latexgängen durchsetzt. Die Blüten sind in der Regel
anemophil, doch gerade Ficus-Arten sind vielfach entomophil.
Die sehr kleinen, eingeschlechtigen Blüten sind zu achselständigen
Infloreszenzen vereint; die Pflanzen sind monözisch oder
diözisch. Die Blütenstandachse (Rezeptakel) ist oft
verlängert und verdickt. Während der Fruchtreife schwillt
sie an und entwickelt sich zur Achse von Sammelfrüchten (Maulbeeren,
Feigen u.a.).
Die Familie ist in den Tropen und Subtropen verbreitet. Ihr gehören
40 Gattungen an, von denen Ficus die arten- und individuenreichste
ist (500 Arten). Bekannte Ficus-Arten
sind der im Mittelmeerraum verbreitete, seit biblischen Zeiten
genutzte Feigenbaum (Ficus carica) (Holz, Feigenblätter - s. Bild rechts - ,
Sammelfrucht), dann Ficus benjamini und Ficus sycamorus,
die als Zimmerpflanzen bekanntgeworden sind, sowie der in Südostasien
verbreitete Ficus benghalensis (eine Würgefeige).
Seine Embryonen keimen in großer Zahl auf den Ästen
der Mutterpflanze aus, bilden lange, ständig dicker werdende
Luftwurzeln aus, die die ursprüngliche Pflanze nach und nach
abwürgen.
Artocarpus altilis ist der Brotbaum. Er stammt ursprünglich aus dem Gebiet der Sunda-Inseln und aus Polynesien.. Heute ist er in allen Ländern der Tropen anzufinden, wegen seiner dekorativen Blätter wird er oft als Zierbaum angepflanzt. In seiner Heimat ist er eine wichtige Nahrungspflanze, für die übrigen Länder trifft das weniger zu.
Blätter von Morus alba und verwandten Maulbeerbaumarten dienen Seidenraupen als Nahrung; sie sind deshalb eine notwendige Voraussetzung für deren Zucht.
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Urticaceae: Zu den Urticaceen gehören die krautigen
Nesseln, deren Blätter von Brennhaaren besetzt sind. Die
Blüten sind eingeschlechtig. Einige Arten sind diözisch
(z.B. Urtica dioica, die uns allen bekannte Große
Brennessel), andere monözisch, z.B. Urtica urens (Kleine
Brennessel). Aus Boehmeria nivea, einer asiatischen Art,
werden Ramie-Fasern gewonnen.
© Peter v. Sengbusch - b-online@botanik.uni-hamburg.de